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(460 Seiten)
„Georgie Sinclair hat gerade ihren Mann vor die Tür gesetzt, ihr
Sohn entwickelt eine beunruhigende Vorliebe für Weltuntergangs-Websites,
und ihren Job bei einem Klebstoff-Fachmagazin findet sie auch nur
bedingt faszinierend. Da trifft sie eines Tages
Mrs Shapiro, die allein in einem halb verfallenen alten Haus lebt. Die
verschrobene Dame ist Jüdin und im Zweiten Weltkrieg nach London
geflohen. Als Mrs Shapiro ins Krankenhaus muss, bittet sie Georgie, sich
um das baufällige Haus zu kümmern. Gleich mit ihrer
ersten Tat setzt sich Georgie gehörig in die Nesseln: Der Handwerker,
den sie mit Reparaturen beauftragt, ist keineswegs Pakistani, wie sie
dachte, sondern Palästinenser. Eine potenziell heikle Konstellation.
Zusätzliche Komplikationen ergeben sich durch zwei
geldgierige Immobilienmakler, eine arglistige Sozialarbeiterin und
Georgies Ehemann ...“
Das ist doch mal eine schöne Inhaltsangabe! Es wird genug verraten,
um Lust auf das Buch zu machen, aber doch nicht so viel, dass man schon
den gesamten Inhalt kennt!
Wenn es sich nicht um Fantasy-Bücher handelt, muss ich zugeben,
dass ich mich in den meisten Fällen von den Covern beeinflussen lasse!
(ich weiß, ich weiß… Schande über mein Haupt!) So hätte ich dieses Buch
wahrscheinlich nie auch nur in die Hand genommen,
wenn das nicht jemand anderes für mich getan hätte! Es lag einfach eines
Tages bei uns auf der Fensterbank, zwischen all den anderen
Büchereibüchern. Eine vorsichtige Nachfrage meinerseits ergab, dass „Das
Leben kleben“ durchaus lesenswert sei und eine nähere
Betrachtung sich durchaus lohnen könnte. Da dieser Hinweis von der
Lesequelle meines Vertrauens, meiner ebenfalls bücherliebenden Mutter,
kam, hab ich mir das Buch auch gleich mal vorgenommen!
Die Meinungen über dieses Buch werden wohl sehr auseinandergehen,
denn es ist, nunja… ziemlich bizarr. Eine nicht gerade alltägliche
Geschichte wird hier mit arg merkwürdigen Charakteren verbunden. Georgie
und Mrs Shapiro sind schon ziemlich gewöhnungsbedürftig.
Aber ich habe mich an sie gewöhnt und sie deshalb ziemlich schnell ziemlich lieb gewonnen!
Fangen wir mit Georgie an: Eine etwas naive, leichtgläubige Frau
mittleren Alters, die mit einem Schlag ihr gesamtes Leben umkrempelt und
ihren Mann vor die Tür setzt (was er übrigens erst mal noch gar nicht
weiß…). Ihre Erzählungen sind gespickt mit „informativen
Artikeln“ über Kleber und Rückblenden, die Situationen und Gespräche
zwischen ihr und ihrem Mann (dieser Schüft) aus Georgies Sichtweise
darstellen.
Mrs. Shapiro hingegen lebt wie es ihr gefällt mit ihren geschätzt
10 Katzen zusammen und schert sich einen Dreck um Gott und die Welt! Ein
Teil von ihr scheint noch fest mit der Vergangenheit verbunden zu sein,
sodass bei ihr nie klar ist, ob sie mit ihren
Gedanken gerade in Gegenwart oder Vergangenheit weilt. Jetzt kann man
sich vielleicht vorstellen, dass es sowohl für Georgie als auch für den
Leser zu Beginn nicht ganz so leicht ist, mit dieser Person umzugehen.
Wenn ich nur an die Einladung zum Essen (bei Mrs Shapiro zu Hause)
denke… Oh man! Mir war zwischenzeitlich echt richtig schlecht…
Angefangen bei den Kleidern, über das Essen an sich, bis hin zu dem
Geschirr und der (nennen wir es einfachheitshalber) Tischdekoration.
Dass Georgie bei der ersten Begegnung nicht direkt schreiend
wegrennt oder Mrs Shapiro eine verrückte alte Hexe nennt, muss ihr
eigentlich hoch angerechnet werden! Doch so ist sie nun mal: gutgläubig
und manchmal vielleicht etwas zu vertrauensselig… nicht
gerade die perfekte Mischung.
Hört sich vielleicht alles etwas merkwürdig an… ist es auch! Lässt
man sich aber von der Verrücktheit der Geschichte treiben, gelangt man
in eine lustige und tiefsinnige Welt, voller Überraschungen!
Vorhersehbar ist hier jedenfalls (fast) nichts!
Fazit: Eine schöne Geschichte, die zwar völlig verrückt ist, gerade dadurch aber umso lesenswerter erscheint!
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