Freitag, 7. Juni 2013

Ali Shaw - Das Mädchen mit den gläsernen Füßen

 http://www.script5.de/_cover/628/978_3_8390_0131_8.jpg
(398 Seiten)

Kommen wir nun zu dem Roman, der vielleicht der Wichtigste in diesem Blog ist. Ohne "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" wäre mir vielleicht nie die Idee gekommen in einem Blog zu schreiben.
Diejenigen unter euch, die dieses Buch kennen, werden sich wahrscheinlich fragen: "Warum ausgerechnet dieses Buch?" Ganz einfach. Dieses Buch war enttäuschend schlecht. Selten hat mir ein Buch so wenig zugesagt.
Und dabei sieht es so bezaubernd aus! Ganz zu schweigen von dem silbernen Schnitt!

Nachdem ich es aus hatte, war ich so fassungslos, dass ich mir erst mal im Internet Rezensionen dazu durchlesen musste. Ich hatte das Bedürfnis zu erfahren, wie andere Leute darüber denken. Und siehe da: Die ersten waren alle hellauf begeistert! (-??-) Dieses Buch sei etwas ganz Einmaliges, etwas ganz Besonderes. (Ja, ganz einmalig und besonders schlecht.)
Dann aber habe ich eine Rezension (in einem Blog!) gefunden, die meiner Feder hätte entsprungen sein können. Da hatte jemand genau dieselben Gedanken wie ich! Ich gebe zu, ich genoss die Bestätigung :-)

Wie sich herausstellte, war über das ein oder andere Buch, das ich gelesen habe, eine Rezension geschrieben worden, die ebenfalls genau meine Meinung wiederspiegelt. Also habe ich mir den Blog mal genauer angesehen. Und dabei musste ich feststellen: "Das will ich auch!" Blöd nur, dass ich eigentlich keine Lust hatte/habe, zu jedem Buch eine Rezension zu schreiben. Aber was dann?! ...  Das Ergebnis dieser Überlegung seht ihr hier!
Es dauerte nicht lange, bis ich in Gedanken meinen eigenen Blog fertiggestellt hatte. Also hieß es nur noch: Ran ans Werk und den Stift in die Hand genommen (ich schreibe meine Texte auf einem Block vor :-) )

Doch nun zu Ida, dem Mädchen mit den gläsernen Füßen.
Wer (aus welchem Grund auch immer), trotz meiner hiermit ausdrücklich niedergeschriebenen Warnung, immer noch vor hat, dieses Buch zu lesen, der sollte diesen Eintrag nicht weiter folgen. Denn, zum einen werde ich hier ausnahmsweise mehr auf den Inhalt eingehen als zuvor und zum anderen werde ich es jedem mies machen, der noch das geringste Interesse daran hat.

Zunächst möchte ich festhalten, dass eigentlich durchaus Potential in der Geschichte steckt. Doch leider scheint der Autor nicht im Stande gewesen zu sein, mehr daraus zu machen. So erfindet er wundersame Kreaturen, wie das Wesen, das alles was es erblickt, in reines Weiß verwandelt (nur eine Stelle am Hinterkopf ist blau, da sein Blick dort nicht hinreicht). Und wie habe ich mich in die Ochsenmotten verliebt, winzige Rinder mit bunten Flügeln! Aber was wird aus diesen Ideen gemacht? Nichts! Sie kommen zwischendurch immer mal wieder kurz vor und man fragt sich, was für eine Bedeutung sie für die Geschichte noch haben können. Die Antwort ist schlicht: gar keine. Es ist ja schön, dass es sie gibt, aber sie haben genauso wenig Sinn, wie die unzähligen Nebenpersonen, deren Geschichte kurz angeschnitten wird. Auch sie tragen eigentlich gar nicht zur Geschichte bei, aber wie schön, dass man z.B. weiß, dass die Frau von Midas bestem Freund irgendwann und irgendwo mal gestorben ist. Sowieso ist die Hälfte der Nebenpersonen schon tot und die andere Hälfte ziemlich merkwürdig. Ist aber ja auch eigentlich egal, da man eh nicht ansatzweise erfährt, was aus ihnen wird.
Zwischendurch dachte ich, dass der Autor wenigstens die Beziehung zwischen Midas und seinem Vater entwirren kann, aber auch hier... nicht so wirklich.

Worum es hier überhaupt geht? Ida verwandelt sich von den Füßen ausgehend zu Glas und sucht (nach einigen Startschwierigkeiten) Hilfe bei Midas und einigen Nebenpersonen, deren halbe Geschichte man dabei erfährt, die aber eigentlich unwichtig sind (s.o.). Sie verlieben sich ineinander, haben aber kaum noch Zeit. Für Idas Problem finden sie letztendlich aber keine Lösung und so wird sie ganz zu Glas und versinkt im Meer.
Es gab also nicht mal ein Happy End, was den bitteren Nachgeschmack, den dieses Buch hinterlassen hat, hätte mildern können.
Man weiß am Ende weder, warum sich Ida in Glas verwandelt, noch werden alle die anderen Fragen beantwortet, die man sich beim Lesen so stellt.

Es handelt sich um ein sehr melancholisches Buch und zudem neigt der Autor sehr zu Naturbeschreibungen. Doch das alleine macht keinen schlechten Roman. Hier war einfach nichts stimmig.

Ich habe bei einer Bücherauswahl selten so daneben gelegen. Wie konnte der zuständige Lektor nur zulassen, dass so ein unfertiges Buch veröffentlicht wird??

Lest es also lieber nicht.

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