(253 Seiten)
„Elspeth McGillicuddy ist keine Person, die sich Halluzinationen
hingibt. Die alte Freundin von Miss Jane Marple sieht etwas
Entsetzliches im vorbeifahrenden Zug: Vor ihren Augen wird eine Frau
erdrosselt! Doch kein Leichnam kann gefunden werden, also
nimmt niemand ihre Aussage ernst - bis auf Miss Marple. Die wunderbar
schrullige Junggesellin findet ein verdächtiges Familienanwesen an der
Zugstrecke und schleust die patente und attraktive Lucy Eylesbarrow in
die potentielle Täter-Familie ein...“
Mein zweiter Miss Marple – Roman, aber der erste, den ich auch als Verfilmung kenne.
Zunächst einmal war ich ziemlich überrascht. Nicht Miss Marple war
es, die den Mord im vorbeifahrenden Zug beobachtet hat, sondern eine
Freundin von ihr. Sie ist auch nicht diejenige, die als Hausangestellte
bei der Familie Crackenthorpe verdeckt ermittelt.
Im Gegenteil, sie bleibt mehr oder weniger im Hintergrund und mischt
sich nur unerheblich über Lucy Eylesbarrow in das Geschehen ein.
Aber da ich nun mal der Meinung bin, dass die Bücher in fast jeden
Fall besser oder zumindest nicht schlechter sind, als der Film, fiel es
mir nicht schwer mich auf diese andere Darstellung des Krimis
einzulassen! Ich wurde nicht enttäuscht! Nur kann ich
mich nicht entscheiden, ob mir Buch und Film gleich gut gefallen haben,
oder das Buch einen Tick besser?! Die Filme mit Margaret Rutherford als
Miss Marple sind aber auch zu schön! (Auch wenn die Schauspielerin nicht
unbedingt der Romanfigur gleicht; einer
zerbrechlich wirkenden, schlanken, blässlichen und kultivierten Dame!)
Erst im Nachhinein ist mir übrigens aufgefallen, dass Mr. Stringer
in den Büchern gar nicht auftaucht. Komisch eigentlich. In den Filmen
habe ich ihn immer sehr gerne gesehen, aber hier habe ich sein Fehlen
nicht einmal bemerkt.
Es würde mich mal interessieren, was ich von den Filmen halten
würde, wenn ich die Bücher zuerst gelesen hätte… Normalerweise mag ich
solche Abweichungen ja überhaupt nicht. Naja, so gefallen mir jedenfalls
beide Varianten!
Aber zurück zum Buch und seinen Figuren:
Sind die Namen nicht entzückend?! Zunächst einmal Mrs.
McGillicuddy! Ich konnte mich gar nicht satt sehen/lesen, so süß fand
ich ihn (gedanklich wurde er gleich als möglicher Name für zukünftige
Katzen notiert)! Miss Eylesbarrow kam mir hingegen wie ein
recht normaler englischer Name vor, der für uns nicht-Engländer
vielleicht etwas schwieriger auszusprechen ist, aber auch keine allzu
große Hürde darstellt. Und dann wäre da noch die Familie Crackenthorpe!
Evelyn Hamann als Nachrichtensprecherin lässt grüßen!
Für diejenige, die die Szene nicht kennen, hier eine Verlinkung zu dem
Video (guckt es euch ganz an, es lohnt sich!!!):
Was die anderen Charaktere betrifft, sind meiner Meinung nach keine Besonderheiten zu vermerken.
Für Leute die Thriller und Nervenkitzel über alles lieben, sind die
Agatha Christie – Romane wohl eher weniger geeignet. Trotz mehrerer
Morde bleibt das Ganze doch recht harmlos und meistens eher amüsant als
nervenaufreibend. Gerade deshalb liebe ich diese
Krimis so! Die besondere Art von Miss Marple an die Fälle heranzugehen,
zu Ermitteln und die anderen aus der Reserve zu locken gibt den
Geschichten ihren ganz eigenen Charme.
Was mich jedes Mal besonders ha schmunzeln lassen, waren die
Kommentare von Stoddart-West, einem der Jungen im Hause Crackenthorpe.
Da er bald nach Australien (meine ich zumindest) reist, übt er sich
schon mal in deren Ausdrucksweise. So findet er alles
was ihn begeistert z.B. „pfundig“!
So sind es hier auch oft Nebencharaktere, die zwar keine große
Rolle spielen, die die Geschichte aber abrunden und somit für einen
pfundigen Gesamteindruck sorgen! Nehmen wir nur noch Mrs. Kidder, eine
Hausangestellte, die für Tratsch natürlich überhaupt
gar nichts übrig hat und vor lauter Arbeit ja sowieso nie dazu kommen
würde! Wie käme man auch nur darauf?! Selbstverständlich ist sie
trotzdem bestens informiert und kann ihre Meinung dazu natürlich nicht
einfach so für sich behalten! Wo kämen man denn da
hin?!
Blöd natürlich nur, dass ich den Mörder wegen des Filmes schon
kannte. Ich glaube nicht, dass ich von alleine drauf gekommen wäre, aber
wer weiß, vielleicht hätte mich mein kriminalistisches Denken doch
weiter gebracht, als ich jetzt vermuten würde!
Der nächste Agatha Christie liegt schon bereit, ich werde es also in nicht allzu ferner Zukunft erneut testen können!
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